Chronik

Die Anfänge - 1875 bis 1945

Brandschutz und Feuerlöscheinsatz galten seit jeher in den Dörfern und Gemeinden als oberstes Gebot der Nachbarschaftshilfe. Freiwillige Feuerwehren im heutigen Sinne entstanden jedoch erst vor höchstens 150 Jahren. Auch die beiden Orte Unter- und Oberrieden erkanntendamals die Notwendigkeit eines wirksamen und zuverlässigen Brandschutzes und handelten dementsprechend. 1875 wurde die Wehr gegründet.

Während die Gemeinde eine Saug- und Druckspritze anschaffte, mussten sich die aktiven Whrmänner ihre Dienstbekleidung aus eigener Tasche beschaffen. 1895 wurde der Wehr vom Königlich bayrischen Ministerium des Innern auf Grund der Anerkennung für die Dienstleistung ein weiterer Einachswagen mit Druckspritze, der von zwei Männern gezogen und bedient wurde, geschenkt. Wegen der damals immer wieder vorkommenden Brände sah sich die Gemeinde bereits 1905 genötigt eine weitere leistungsstarke Saug- und Druckspritze anzuschaffen. Dieser zweiachsige Wagen wurde bereits von Pferden gezogen. 

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Dass diese technischen Gerätschaften nicht verstaubten, beweisen Erinnerungen an größere Brände in den Gemeinden: 1895 brannte das Wohnhaus Nr. 45 in Unterrieden, 1902 das Wohnhaus Nr. 11 in Unterrieden, 1904 äscherte das Feuer die beiden Scheunen Nr. 2 und 3 in Oberrieden ein - zwei Wochen später das Wohnhaus Nr. 3 in Oberrieden. 1922 suchte das Feuer das obere Dorf noch einmal heim (Scheune Nr. 7), desgleichen 1917 (Wohnhaus Nr. 15). Nachbarschaftshilfe leistete die Riedener Feuerwehr in dieser Zeit auch in Altdorf, Pühlheim, Hagenhausen und Raschbach. 1945 bekam sie ihre erste Motorspritze.

Der Verein nach den Kriegen - 1945 bis 1960

Wie den meisten aller Vereinen und Verbänden war es der freiwilligen Feuerwehr Rieden auch ergangen: Unterlagen, Protokolle, Niederschriften und alle Nachweise einer schon jahrzehntelangen Feuerwehrtradition in den beiden Orten Ober- und Unterrieden waren durch die Wirren einer unseligen Epoche verschwunden. Das Lösch- und Hilfswesen selbst war aber auch durch die Kriegszeit nie in Frage gestellt. Erst langsam formierte das erste und älteste noch vorhandene Protokoll niedergeschrieben wurde. Dieser Niederschrift vom 19. Februar 1949 zu Folge hatte die Freiwillige Feuerwehr Rieden damals 48 Mitglieder. Als Vorstand fungierte Fritz Ritter; Kommandant Georg Buchner ist zu jener Zeit wegen Verheiratung nach Schrotsdorf verzogen. An diesem 19. Februar 1949 erfolgten auch Neuwahlen. Von 32 Anwesenden stimmten 31 für Hans Meyer (Oberrieden) als Kommandanten, 22 Stimmen erhielten Vorstand Fritz Ritter (Oberrieden), Georg Hupfer (Unterrieden) erhielt 31 Stimmen als Kassier, Hans Eckstein (Oberrieden) 22 Stimmen als Schriftführer und Georg Felsner (Oberrieden) wurde mit 29 Stimmen zum Vereinsdiener gewählt. Die Versammlung legte auch fest, dass Gemeindebürger vom 18. bis 45. Lebensjahr aktiven Feuerwehrdienst leisten müssen. Nach Vollendung des 45. Lebensjahres konnten sie jedoch als Passive bis zum 65. Lebensjahr weiterhin Mitglied bleiben und zu Brandkatastrophen herangezogen werden. Zehn Pfennig Monatsbeitrag wurden erhoben. Auch wurde festgelegt, dass Verheiratete gegen eine Buße von 5 DM in Ausnahmefällen von den vorgeschriebenen Übungen befreit werden können. Zuletzt gestand man dem Vereinsdiener noch ein jährliches Salär von 15 DM zu. Unterzeichnet ist dieses älteste Protokoll von Fritz Ritter, Hans Meyer, Georg Hupfer und den Mitgliedern Eckstein und Neidel.

Die folgenden Jahre waren für die Rieden Feuerwehr eher ruhig und beschaulich. Bei der Jahreshauptversammlung 1954 erfolgte die Neuwahl der Vorstandschef, in der Hans Ludwig 1. Vorsitzender wurde und Stefan Heidel Kommandant. Neuer Schriftführer ab hier: Johann Trauter. Jetzt zeichnet sich eine deutliche Zunahme der Aktivitäten ab. Zu dieser Hauptversammlung wird erstmalig auch ein Protokollbuch angelegt, in dem fein säuberlich über alle Vereinstätigkeiten niedergeschrieben wird. Jetzt erfährt man, dass der Mitgliederbestand auf 70 zahlende in den fünfziger Jahren angestiegen ist, dass der Mitgliedsbeitrag für Aktive unverändert bei 1,20 DM im Jahr liegt und für Passive auf das gleiche Niveau gesenkt wurde. Für fördernde Mitglieder hatte die Wehr einen Beitrag von 5 DM festgesetzt. Auch das gesellige Leben erwachte in diesen Jahren. Feuerwehrball und gemeinsames Essen förderten die Gemeinschaft. Die Leistungen fanden alsbald Anerkennung. Nicht nur der Vorstand und Kommandant loben ihre Männer: auch die vorgesetzte Dienststelle und Bürgermeister Eckstein äußern sich positiv über die Riedener Feuerwehr. 1957 versprach der Bürgermeister eine Alarmanlage (Sirene) zu installieren. Bisher wurden die Einsätze mit Horn und Trompete angezeigt. Kurzzeitig kam in dieser Zeit auch eine DKW-Motorspritze zum Einsatz.

Ein größeres Ereignis war die Erinnerungsfeier zum 80-jährigen Bestehen der Wehr am 29. November 1957. Viel Prominenz war gekommen: Landrat Baron Stromer, Regierungsrat Purucker, Kreisbrandinspektor Sußner, der Beauftragte für das Feuerlöschwesen beim Landratsamt, Staub, Bürgermeister Eckstein mit seinem Gemeinderat und Lehrer Kaschiere mit dem örtlichen Gesangverein gaben der Wehr die Ehre. Viele lobende Worte gab es für vorbildlichen Einsatz und Leistungswillen von Seiten der Kreisbrandinspektion und des Landrats und außerdem noch 19 Ehrenzeichen für 25-jährigen Dienst. Alle Jubiläumsteilnehmer konnten am kostenlosen Festessen teilhaben.

Kontinuierlicher Vereinsausbau - 1960 bis 1979

Versammlungen und Übungen wurden auch zu Beginn der sechziger Jahre fleißig besucht. Der Mitgliederstand war zwischenzeitlich auf über 70 angewachsen. Hilfeleistung erbrachte die Wehr 1960 in Eismannsberg, Pühlheim und Püscheldorf, als es dort jeweils brannte, aber akuter Wassermangel herrschte. Neuer Vorstand 1960 wurde UlrichPickel. Um mit den gestiegenen Anforderungen Schritt halten zu können, wurde 1963 ein Tragkraftspritzenanhänger mit Tragkraftspritze angekauft. Der Bau eines Feuerwehrhauses für die zwischenzeitlich reichlichen Gerätschaften wurde bei der Jahreshauptversammlung 1964 erstmals in Erwägung gezogen und 1965 gab sich die Wehr eine neue Vorstandschef: Johann Trauter wurde Vorsitzender, Georg Ludwig übernahm als Kommandant in einer späteren Wahl die Leitung der Aktiven, Konrad Kellermann wurde als Kassier tätig und neuer Schriftführer ist Heinz Meyer.

Beim Brand im alten Schulhaus in Unterrieden am 10.01.1966 zeigt die Wehr ihre Schlagkraft und kann größeres Unheil verhindern. Während 1967 der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses an den Bürgermeister angemahnt wurde, legte die erste Rieden Feuerwehrgruppe das Leistungsabzeichen in Bronze ab - mit null Fehlern (von bisher insgesamt 98 Gruppen die dritte). Für neue Uniformen fehlt es in der Gemeinde an Geld. Im Jahr darauf, 1968, unterbreitet Bürgermeister Eckstein Vorschläge zum Bau des Gerätehauses in Unterrieden im Hand- und Spanndienst, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten und auch um Vorschriften seitens der Behörden zu vermeiden. Gleichzeitig kaufte die Gemeinde elf neue Uniformröcke, um, wie es hieß, einen ordentlichen Eindruck zu hinterlassen. 1969 bereits konnte die zweite Gruppe mit dem Leistungsabzeichen in Bronze aufwarten. Zwischenzeitlich war auch das Feuerwehrhaus fertiggestellt, in dem die Gerätschaften einen ordentlichen Unterstand fanden.

Einen Sprung nach vorn bescherte das Jahr 1970 der Wehr in Bezug der Ausrüstung: Die Gemeinde schaffte ein Löschfahrzeug mit kompletter Ausrüstung an. Dies war an die Aktiven ein Dank der Bürger, für die die Feuerwehr ein lebenswichtiger Bestandteil ist. Neben zwei Einsätzen 1970 (Adelheim und Pechleite) war in diesem Jahr besonderes Ereignis die Übergabe des neugebauten Feuerwehrhauses mit Einweihungsfeier. Außerdem wurde durch den Bürgermeister die gründliche Renovierung des Feuerwehrhauses in Oberrieden in Aussicht gestellt.

Eine erstmalige Beitragserhöhung wurde 1973 beschlossen: Um den Verein finanziell noch erhalten zu können, wurden ab hier zwei DM Jahresbeitrag erhoben. Ab diesem fungierte Günther Hupfer als neuer Kassier. Die Jahre 1974 und 1975 verliefen ohne Ereignis; gut besucht waren jedoch Übungen, Veranstaltungen und Versammlungen. Durch vier Neuzugänge 1975 erreichte die Wehr einen Aktivenstand von 61. Im darauffolgenden Jahr konnte Vorstand Johann Trauter in der Jahreshauptversammlung einen Rückblick auf die Teilnahme bei Feuerwehrfesten in Weißenbrunn und Rasch werfen und die Fertigstellung des Oberriedener Feuerwehrhauses bemerken, das nun endlich mit dem TSA-Anhänger aus dem Feuerwehrhaus Unterrieden bestückt werden kann. In dieser Versammlung gab Trautner den Vorsitz der Wehr, den er seit 1965 mit großer Umsicht ausübte, aus gesundheitlichen und Altersgründen ab. Sein Nachfolger wurde einstimmig durch Zuruf Ernst Vestner.

1978 gibt auch Kommandant Georg Ludwig aus gesundheitlichen Gründen die Führung der aktiven Wehrleute ab. In einer Versammlung spricht er von acht gutbesuchten Übungen und erwähnt die Kameraden Manfred Eckstein und Hans Schneider, die als Maschinenführer vom Staatlichen Feuerwehramt nach einer Geräteinspektion mit der Note 1 bedacht wurden. Drei Nachfolger kristallisieren sich an diesem Tag heraus, so dass in einer außerordentlichen Generalversammlung entschieden werden muss. Diese fand am 22. April 1978 statt. Manfred Eckstein ging als erster Kommandant hervor, sein Stellvertreter wurde Günter Hupfer. Kommandant Fritz Pollot aus Altdorf und Kreisbrandinspektor Götz aus Schwaig fungierten als Wahlausschuss. 1. Bürgermeister Kurt Purucker (Altdorf) dankte dem scheidenden Kommandanten sowie der gesamten Riedener Wehr für die vorbildliche Einsatzbereitschaft. 

Ruhige Zeiten - 1980 bis 1989

1981 verstarb Kommandant Georg Ludwig. Im gleichen Jahr war die Wehr zu einem Zimmerbrand im ehemaligen Lehrerwohnhaus gerufen, wo die größeren Schaden verhindern konnte. Ein Spannferkelessen mit Freibier förderte den guten kameradschaftlichen Geist. Eine weitere Gruppe der Wehr legte in Altdorf das Leistungsabzeichen unter der Sollzeit ab. Den Ernstfall bestand die Rieden Wehr 1980 bei einem Scheunenbrand in Pühlheim, zu dem sie als erste auswärtige Truppe vor Ort war. Kreisbrandinspektor Götz zollte den Feuerwehren dazu hohes Lob.

Die ersten Jahre in den Achtzigern verliefen ohne nennenswerte Einsätze. Der vorrangigste Zweck der Wehr, nämlich das Feuerlöschen, war dank brandloser Zeit nicht nötig. Jedoch wurden die Einsatzkräfte auch anderweitig gebraucht, beispielsweise im Winter 1980/81, wo katastrophale Schneemassen nicht nur die Wälder ringsum nachhaltig schädigten, sondern auch eine Fabrikhalle in Wappeltshofen eindrückte. Die Rieden halfen dort beim Freischaufeln. Übungen fanden regelmäßig statt - die Geselligkeit kam zu keiner Zeit zu kurz. Auch der Ausbildungsstand gelangte durch die Lern- und Übungsbereitschaft der Wehrleute zu einem immer höheren Niveau. So schafften allein 1984 Gruppen der Aktiven die Leistungsabzeichen in Bronze. Silber, Gold blau und Gold Vorstufe. Der Mitgliederstand  selbst hielt sich in all den Jahren nahezu gleich: um 30 Aktive, 40 Passive und ein paar Fördernde.

Die Einsätze der Feuerwehr erweiterten sich wie auch andernorts in immer weitere Bereich dazu zählte 1985 auch die großräumige Straßensicherung bei den bayrischen Radmeisterschaften. Im gleichen Jahr führte der TÜV Würzburg eine Inspektion aller Geräte sowie beider Feuerwehrhäuser durch und kam zu dem Ergebnis, dass Teile und Gebäude bestens gepflegt sind. Hilfe leistete die Wehr auch bei einem Verkehrsunfall mit einem Schulbus bei Oberrieden im März 1985, bei dem einige Kinder leicht verletzt wurden.Die Aufgaben der Feuerwehr nahmen im Zeitraum der zu Ende gehenden achtziger Jahre immer größere Ausmaße an. Neben der Streckenabsicherung bei einem Radrennen 1986 gab es für die Wehrmänner viel Arbeit bei einem Hochwassereinsatz im Juli 1987. Ein Scheunenbrand in Hagenhausen (August 1989) wird von den Riedenern mitgekämpft. Während das Gebäude nicht gerettet werden kann, kommen Tiere und Wohnhaus nicht zu Schaden.

Neue Aufgaben - 1990 bis 2000

In Rieden selbst muss 1990  ein Zimmerbrand, von einem Ölofen ausgelöst, gelöscht werden. 1992 ruft die Sirene zu mehreren innerörtlichen Einsätzen: In Oberrieden brennen Strohballen und Holzstapel, in Unterrieden war ein Saunabrand mit erheblichem Schaden entstanden, im Herbst musste in Oberrieden neben einem Zimmerbrand auch noch ein Flächenbrand gelöscht werden. 1993 wird die Feuerwehr zur Verkehrssicherung bei einer ADAC-Rallye in Richtung Kucha herangezogen, sie muss auch eine Ölspur auf der Kreisstraße beseitigen und hat am letzten Tag des Jahres einen aufwendigen Hochwassereinsatz in Unterrieden.

Ständige Weiterbildung bis hin zum höchsten Leistungsstand ist dabei für die Mitglieder Selbstverständlichkeit. Die technische Ausrüstung hinkt dabei hinter dem Niveau des Ausbildungsgrades her. Bei den Einsätzen 1993 wird dies deutlich. Mit erheblichen Schwierigkeiten mangels erforderlichen Gerätes haben die Wehrleute zu kämpfen. Obwohl die großzügige Unterstützung seitens der Stadt Altdorf nach der Gebietsreform immer wieder dankbar hervorgehoben wird, mahnt Kommandant Eckstein die bereits nötige Renovierung der Feuerwehrhäuser, die Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges und die erforderliche Bestuhlung des Unterrichtsraumes an.

Ein neues Aufgabenfeld legt sich die Wehr 1994 selbst zu: die jährliche Flurreinigung im Frühling - ein Aufgabenfeld, das, wie sich in den folgenden Jahren herausstellte - notwendig war. Berge von Müll und Abfall wurden jährlich zusammengetragen. Dabei sind die örtlichen Jäger tatkräftige Helfer. Heinz Meyer, Schriftführer seit 40 Jahren, wird 1995 zu Grabe getragen. Sein Sohn Horst hatte seine Funktion nicht lange vorher übernommen. Die Hilfe der Feuerwehr wird von vielen Seiten in Anspruch genommen. Nicht nur interne Veranstaltungen, wie Feuerwehrfeste , Umzüge, Nachbarschaftsbesuche usw. stehen jährlich an, auch Einsätze beim Wallenstein-Halbmarathon, beim Laternenzug des Kindergartens, die Reinigung des Rauchbaches, Stellung des Brandschutzes beim Wallenstein-Festspiel, Hilfe bei der ADAC-Rallye u.a. werden geleistet. Aktiv wird die Wehr auch bei einem Brand in Eismannsberg (Gastwirtschaft Hiltner) im Januar1995 sowie im November beim Zimmerbrand Haas in Unterrieden. Weiter leistete sie noch Hilfe bei Sturmschäden zwischen Ober- und Unterrieden im November.

Bei der Jahreshauptversammlung 1995 läßt Bürgermeister Pohl durchblicken, dass der Stadt die Mängel der Ein- und Ausrüstung der Rieden Wehr wohl bekannt seien, die schlechte finanzielle Lage der Stadt aber nicht Abhilfe schaffen könne. Bei der Hauptversammlung im darauffolgenden Jahr schon kündigte der Bürgermeister die Übergabe eines neuen Feuerwehrfahrzeuges im Frühjahr an und sicherte die Renovierung der Feuerwehrhäuser zu. Beim 100-jährigen Jubiläumsfest des örtlichen Gesangvereins, 1995, erregt die Wehr im Festzug mit ihrer alten Spritze viel Aufmerksamkeit. Bereits zu Anfang 1996 entstehen erste Vorstellungen für die 125-jährige Jubelfeier im Jahr 2000. Um ein ordentliches Fest auch finanzieren zu können, beschließen die Wehrmänner eine Beitragserhöhung auf 20 DM, außerdem wird ein Festausschuss gebildet, der das Jubiläum vorbereiten soll. Bis zu diesem Fest will man sich auch eine Vereinsfahne zugelegt haben.

Ein Freudentag für die Einsatzkräfte ist der 8.Mai 1996: bei der Firma Ziegler in Gingen wird das Tragkraftspritzen-Fahrzeug (TSF) abgeholt. Eine Woche danach kann das alte TSF ausgemustert werden. 1997 hatte die Wehr abermals Arbeit bei einem Hochwasser im Juli. Drei Einsätze im Jahr 1998 stellten die Schlagkraft der Feuerwehr wieder unter Beweis: sie löschte einen Zimmerbrand mit starker Rauchentwicklung (Kassner), ferner einen Zimmerbrand mit starker Rauchentwicklung (Kuhlmann) und musste eine Ölspur von Altdorf nach Unterrieden beseitigen, die durch einen LKW verursacht wurde.

Die Feuerwehr Rieden im neuen Jahrtausend

Zu Beginn des Jahres 1997 hatte die Zahl der Mitglieder im Feuerwehrverein die siebziger Marke erreicht. Bei der Hauptversammlung am 8. Januar stellte Bürgermeister Rainer Pohl besonders die Einsatzfreude der Feuerwehr bei der Renovierung des FFW-Hauses in Eigenleistung heraus. Dafür und für das große Engagement bei der jährlichen Müllsammlung dankte er besonders herzlich. Seine Zusicherung für die Ausbesserung am Gerätehaus in Oberrieden 10.000 DM zur Verfügung zu stellen, wurde dankbar vermerkt.

Diese Zusicherung wurde im Folgejahr eingelöst, womit die Wehr zwei funktionelle Feuerwehrhäuser zu betreiben hatte. Am Ausbildungsstand der Kameraden wurde in der Folgezeit kontinuierlich weitergearbeitet. Kommandant Manfred Eckstein war stolz, zum Jahresbeginn 1998 drei Gruppen in den Reihen zu wissen, die mit viel Erfolg verschiedene Leistungsprüfungen absolvierten – 16 Kameraden davon mit „Gold Rot“. Die Neuwahlen 1998 zeigten ein geschlossenes Bild langjähriger und erfolgreicher Führungskräfte innerhalb der Wehr. Damit war ein gedeihlicher Fortbestand des Feuerwehrvereins gesichert.

Das 125-jährige Feuerwehrjubiläum im Jahr 2000 warf jetzt schon seine Schatten voraus. Ein Festausschuss mit 13 Mitarbeitern nahm seine Arbeit auf. Nicht nur Übungen, Absicherungsaufgaben und Personenrettungen sowie Einsätze bei Verkehrsunfällen zählen zum Spektrum, auch der ursprüngliche Sinn der Wehren lebte in kleineren Brandeinsätzen fort. Die neu ausgearbeitete Satzung wurde in der Jahreshauptversammlung einstimmig angenommen und eine Spende von 100 D-Mark von jedem Mitglied für die Anschaffung einer Feuerwehrfahne bei nur zwei Gegenstimmen beschlossen.

Das Jahr 2000 wurde zum unvergesslichen Jubiläumsjahr in der Feuerwehrgeschichte der beiden Orte Ober- und Unterrieden. In der Jahreshauptversammlung drehte sich alles um die Jubelfeier 125 Jahre Feuerwehr Rieden. Vorstand Ernst Vestner begrüßte 46 Mitglieder sowie den 2.Bürgermeister Erich Stoll, Stadtrat Harald Hirschmann und Kreisbrandmeister Peter Schlerf. Er berichtete darüber, dass die Feuerwehr seit dem Vorjahr als eingetragener Verein geführt wird, jedoch nicht gemeinnützig sei. Dem Festausschuss, den Jagdpächtern und allen Spendern zum Jubiläum dankte er besonders. Sein Dank galt auch Kommandant Manfred Eckstein und Günther Hupfer, die beide aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausschieden. Seit Anfang 1978 waren sie zuverlässige und geschätzte Kameraden in der Wehr.

In diesem Jubiläumsjahr 2000 setzte sich die Feuerwehr aus 76 Mitgliedern zusammen, wovon 36 aktive Dienste leisteten. Einsätze waren über das Jahr verteilt zu absolvieren und die Fort- und Weiterbildung der Aktiven wurde auch hier nicht vernachlässigt. Selbst bei einem Fußballturnier und mehreren Teilnahmen an Festzügen waren die Wehrmänner aktiv. Die im Vorjahr gegründete Jugendgruppe durfte überall teilnehmen. Höhepunkt jedoch war das Gründungsfest vom 12. bis 14. Mai. Die monatelangen Vorbereitungen zahlten sich aus. Alle Mitglieder, sowie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger halfen beim Gelingen mit. Bürgermeister Rainer Pohl eröffnete das Fest, dessen Schirmherr Landrat Helmut Reich war. Die Show-Band „Midnight Ladies“ heizte am ersten Abend kräftig ein und sorgte für gute Stimmung. Beim „Bunten Abend“ am Samstag hatte die „Eslarner Schlossbergkapelle“ die Stimmung fest im Griff. Bereits um 6.30 Uhr am Sonntagmorgen erschallten die Blasinstrumente des Eismannsberger Posaunenchors zum Weckruf. Anschließend wurde der Patenverein FFW Pühlheim eingeholt und zusammen mit vielen Besuchern ein Festgottesdienst mit Fahnenweihe zelebriert. Den abschließenden Höhepunkt bildete für viele Mitbürger ein unvergesslicher Festzug. Den 64 teilnehmenden Vereinen wurde von fünf Festkapellen der Marsch geblasen. Ein oft fotografierter Blickfang war die Fahnenbraut Nina Herling mit ihren Festdamen. Die „Allround Band“ heizte am Abend noch einmal kräftig ein. Im Vorfeld zum Jubiläum und dass der Festakt nicht zu lange wurde, gab es am 29. April noch einen Ehrenabend, an dem langjährige Mitglieder geehrt wurden. Vorstand Ernst Vestner stellte an diesem Abend in einer bemerkenswerten Rede die lange Geschichte des Vereins vor. Der Männergesangverein Rieden hatte den musikalischen Part übernommen.

Die Neuwahl eines ersten und zweiten Kommandanten erfolgte zum Jahresbeginn 2001. Drei Kameraden standen zur Wahl, von denen Jürgen Kermer in einer Stichwahl die meisten Stimmen erhielt. Zu seinem Stellvertreter bestimmten die Versammelten Horst Gruber. Roland Schneider wurde Jugendleiter.

Die Einsätze der Feuerwehr wurden immer vielseitiger. Kommandant Kermer spricht von 17 Übungen im abgelaufenen Jahr 2002, an denen die Kameraden fleißig teilnahmen. Zu 14 Einsätzen musste die Wehr ausrücken. Zwei davon waren Brände, die anderen technische Hilfeleistungen, Pkw-Unfälle und Sicherheitswachen. Erfreut zeigte sich KBM Peter Schlerf über die hohe Zahl der Jugendlichen in der Wehr und deren Begeisterung zum Feuerwehrdienst. Er schlug vor, Allwetterjacken für den Nachwuchs anzuschaffen. Die Wehr stellt dazu 502 Euro (die neue Währung) zur Verfügung. In diesem Jahr 2003 stand auch der Wechsel im Vereinsvorsitz an. Ein ganzes Vierteljahrhundert hatte Ernst Vestner die Geschicke der Feuerwehr als erster Vorsitzender mit viel Umsicht geleitet. Nunmehr stellte er sein Amt zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder Erich Kellermann mit voller Stimmenzahl,

2. Vorsitzender wurde Stefan Hupfer. Kassier Martin Herling, Schriftführer Horst Meyer, sowie auch die Beisitzer Heinz Gottschalk, Roland Schneider, Horst Gruber und Manfred Eckstein erhielten die gesamten Stimmen. Eine außerordentliche Versammlung im März sollte die Vorbereitungen für ein Maifest planen. Dazu herrschte Einigkeit und viel Einsatzwille. Ein rundum gelungenes Fest und tags darauf die Bewirtung beim Kindergartenfest erforderten den Einsatz der Freiwilligen. Das Jahr 2003 war mit sechs Einsätzen im Normalbereich. Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang zwischen Altdorf und Unterrieden, zu dem die Wehr gerufen wurde, belastete die dabei eingesetzten Kameraden eine lange Zeit.

Mit dem Jahr 2004 brach eine neue Ära in der Vereinsgeschichte an. Lange wurde von den Vereinsverantwortlichen bei der Stadt Altdorf auf die nicht tragbaren Zustände im Unterriedener Feuerwehrhaus hingewiesen. Die Entwicklung des Löschwesens am Ort würde auf Dauer keinen Fortschritt nehmen. Nun wurden Planung und Mittel durch die Stadt bereitgestellt. Die Feuerwehrkameraden aus Rieden trugen ihren Teil zur Neugestaltung des Gerätehauses mit 330 geleisteten Arbeitsstunden bei. 2005 war Einweihung, wozu ein Schlachtschwein zur Verfügung gestellt wurde. Im Oktober fand eine außergewöhnliche Übung statt, die unter den Augen der Kreisbrandinspektion reibungslos über die Bühne ging. Mit Unterstützung der Wehren Altdorf, Pühlheim und Eismannsberg wurde von Oberrieden zum „Sonnenhof“ eine Schlauchleitung verlegt. Das harte Stück Arbeit wurde gemeinsam mit Bravour gemeistert.

Mittlerweile hatte die Zahl der Mitglieder 84 erreicht. Aktiv im Löschwesen waren 38 tätig, davon vier Jugendliche. Das Jahr 2006 verlangte von den Einsatzkräften außergewöhnliche Aufgaben. Mehrfach legen Naturgewalten Bäume über die Straßen und ein ungewöhnlich starker Schneewinter erforderte den Einsatz mit der Schneeschaufel zur Abwendung von Gefahren. Nicht nur in Oberrieden auf einem Dach, sondern auch in recht weiter Ferne. 5 Kameraden sind am 10. Februar 2007 in der Nähe von Passau im Einsatz beim Schneeräumen im Rahmen des Katastrophenschutzes. Beseitigung von Ölspuren und Sicherheitswachen bei verschiedenen Veranstaltungen gehören inzwischen zum Repertoire aller Wehren. (Die Feuerwehr: Mädchen für alles!) Dennoch kommt in all den Jahren das Vergnügen nicht zu kurz. Teilnahme an Festzügen, Vereinsfahrten, Saugrillen bzw. Spanferkelessen, Weihnachtsfeiern, Faschingsbällen usw. halten das Zusammengehörigkeitsgefühl und stärken die Gemeinschaft zwischen Jung und Alt. Ab dem Jahr 2009 hat der Verein einen neuen Vorsitzenden, denn Erich Kellermann scheidet aus eigenem Wunsch aus. Für seine in den letzten Jahren geleistete Arbeit wurde ihm als Dankeschön eine Floriansfigur überreicht. Der neue Vorsitzende wurde Horst Gruber. Ihm zu Seite stand Stefan Hupfer. Schriftführer blieb Horst Meyer und Martin Herling behielt als Kassier sein Amt. Die neuen Beisitzer hießen Matthias Lill, Ulf Kempa, Rolf Bölzle und Alexander Eckstein. Die langjährigen Kassenprüfer Peter Hupfer und Ernst Schötz blieben weiter auf ihren Posten. Der Wunsch durch Horst Meyer in der Hauptversammlung nach einer Heizung für das Gerätehaus, oder besser noch ein neues Gebäude, wurde von Bürgermeister Erich Odörfer wohlwollend registriert. Auch der neue Vorsitzende Horst Gruber stieß in seiner ersten Jahreshauptversammlung 2010 ins gleiche Horn. Dies sei unumgänglich, da das bisherige Gebäude 1969 errichtet wurde, als Rieden noch eigenständig war. Besonders wichtig seien Schulungs- und Aufenthaltsraum, weil sich die schweren Einsätze mit posttraumatischen Stresssymptomen häuften. Dies wurde auch von Kommandant Jürgen Kermer bestätigt. 11 Einsätze musste die Wehr 2009 absolvieren. Neben mehreren Sicherheitswachen wurden drei technische Hilfeleistungen vorgenommen, umgestürzte Bäume beseitigt, ein Kleinbrand gelöscht und Tiere von der Autobahn geholt. Belastend waren eine Suchaktion nach Suizid von der Autobahnbrücke und eine Verhinderung eines Suizids von der Brücke. Da war die Hilfeleistung bei der Öffnung einer Tür eine Nebensache.

Positiv war der Rückblick auf das zehnte Jahr des neuen Jahrtausends. Mit 101 war eine magische Mitgliedergrenze erreicht. Das 135. Jahr des Bestehens der Wehr war dem Verein die Organisation einer Jubelfeier wert. Der „Tag der offenen Tür“ bei schönem Wetter im September begann mit einem Gottesdienst, den der örtliche Männergesangverein umrahmte. Bei einem Festakt zeichnete Bürgermeister Erich Odörfer die Kameraden Günther Hupfer und Ernst Vestner mit dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz für mehr als 40 Jahre aktiven Dienst aus. Hans Merkel und Ernst Schötz wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zu dieser Zeit hatte die Wehr 40 aktive Mitglieder, darunter 10 Jugendliche. Deren Vertreter, Jugendwart Matthias Lill, konnte stolz mitteilen, dass acht seiner Kameraden aktive Feuerwehrler seien und an der Prüfung zur „Jugendflamme“ erfolgreich teilgenommen hatten. Sponsoren sorgten dafür, dass die Jugendlichen mit Polohemden ausgerüstet wurden. Mit benachbarten Gruppen nahmen sie am „Berufsfeuerwehrtag“ teil und am Tag der offenen Tür hatten sie nach einer von ihnen vorgeführten Schauübung das freudige Ereignis zu verkünden, zwei neue Mitglieder gewonnen zu haben. Ihr Informationsstand fand einen Tag lang rege Aufmerksamkeit.

Die Einsätze rissen auch 2011 nicht ab. Zur effektiveren Ausrüstung und schnelleren Brandbekämpfung wurde ein neuzeitlicher High-Press-Löscher angeschafft. Mit Genugtuung nahmen die Mitglieder den Feuerwehrhaus-Umbau zur Kenntnis, dem nach Horst Gruber auch Kommandant Jürgen Kermer zustimmte.

 

Auch 2012 gab es viel zu tun. Viermal mussten umgestürzte Bäume von der Straße entfernt werden und Ölspuren zu beseitigen schien mittlerweile eine alljährliche Aktion zu werden. Hochwasser an der Stadlermühle und der Straße nach Pühlheim wird aber wohl nicht zum ständigen Jahresrhythmus gehören. Nachwuchssorgen bei der Jugendwehr zwangen zu einem gemeinsamen Ausbildungskonzept mit der Altdorfer Wehr. Die besseren technischen Ausrüstungen am Standort Altdorf waren den Übungsvorhaben förderlich. Beim Zeltlager im österreichischen Gänserndorf legten die jungen Floriansjünger den niederösterreichischen Wissenstest in der Stufe Gold ab. Auch beim Bundeswettbewerb CTIF nahmen sie mit Erfolg in Silber und Gold teil. Der hohe Ausbildungsstand in der Riedener Feuerwehr mit vielen Auszeichnungen und Beförderungen resultierte vor allem aus der zahlreichen Teilnahme an den ÜbungeDie Neuwahl des Kommandanten sah Jürgen Kermer wieder vorn. Ihm zur Seite stand nun Matthias Lill. Vorstand Gruber bemängelte, das der Umbau des Feuerwehrhauses zu schleppend voran ginge. Auch kritisierte er, dass der Einbau einer Heizung erst nach einer gesonderten Sitzung des Bauausschusses beschlossen wurde. Ihn störte auch, dass der geplante Aufenthaltsraum nur als Abstellkammer deklariert wurde. Laut KBI Schlerf hatte dies baurechtliche Gründe. Letztendlich beantragte Gruber einen Beschluss der Versammlung, der die Ausstattung des „Abstellraumes“ mit einer Küchenzeile und Sitzmöglichkeiten vorsah und deren Kosten von 4000 Euro aus der Vereinskasse resultieren. Das untersagte Bürgermeister Odörfer ausdrücklich, weil die Stadt Altdorf Hausherr dieses Gebäudes ist. Damit lag die Zuständigkeit zur Möblierung auf seiten der Stadt.Die Zusammenarbeit der drei Riedener Vereine klappte auch weiterhin gut. Mit Schützenverein und Gesangverein wurden in den letzten Jahren viele gemeinsame Feierlichkeiten veranstaltet, die immer gut besucht wurden und die Dorfgemeinschaft festigten. Dies sollte auch weiterhin so sein. 2013 waren die Einsätze ähnlich denen der Vorjahre. Neben Lkw und Pkw-Unfällen standen wieder Ölspuren sowie verschiedene Verkehrsabsicherungen auf der Agenda. Dem ursächlichen Aufgabenfeld der Wehr, nämlich Brandeinsatz, musste dreimal Folge geleistet werden. Neben dem Brand eines Holzstapels und einer Maschinenhalle musste auch der Holzstoß für die Sonnwendfeier eine Woche vor der Sonnenwende gelöscht werden. Unter den neun Mitgliedern der Jugendwehr sind nun auch zwei Mädchen. In 40 Übungen wurden die Grundlagen für die vielen Leistungsprüfungen geschaffen. Auch dem Wissenstest „Erste Hilfe“ unterzogen sich neun Teilnehmer erfolgreich.Die Übungen von Wehr und Jugendwehr waren von erfreulich reger Teilnahme gezeichnet. Dies ist auch Ausdruck des hohen Leistungsstandes der Feuerwehr Rieden. Wie in den Vorjahren befand sich das Spektrum der Einsätze auf gleichem Niveau. So musste die Wehr 2014 neunmal ausrücken. Meist zu ähnlichen Vorfällen wie in den letzten Jahren. Ölspuren, Bäumen, Verkehrsunfällen, Straßenverkehrsabsicherungen und als Neuerung die Entfernung von Insekten. Vorstand Horst Gruber beantragte die Anschaffung einer Küchenzeile, in der nach Einsätzen neben warmen Getränken auch kleine Brotzeiten gereicht werden können. Ausdrücklich soll das aber keine Gastwirtschaft werden. Ein Budget von 3000 Euro sollte vorerst zur Verfügung gestellt werden. Die Versammlung war voll dafür. Äußerst schwierig gestalteten sich die Neuwahlen. Zum einen musste der Vorsitzende Horst Gruber aus beruflichen Gründen sein Amt aufgeben und auch der langjährige Schriftführer Horst Meyer stellte seinen Job zur Verfügung. Der Wahlausschuss mit Stadtrat Heinz Gottschalk, Wolfgang Fritsch und Peter Poellot hatte es nicht leicht. Vor allem Heinz Gottschalk redete mit Engelszungen auf die Versammlungsteilnehmer ein, sich doch als Vorsitzender zur Verfügung zu stellen. Letztendlich ließ sich Erich Kellermann, ein „alter Hase“ mit viel Erfahrung in dieser Funktion und früherer Vorstand, breitschlagen und wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Und es gab eine Überraschung - Libetha Schoofs wurde als erstes weibliches Mitglied der Vorstandschaft in der Riedener Feuerwehr zur Stellvertreterin des 1.Vorstands gewählt. Schriftführer wurde Lucas Spichtinger. Martin Herling blieb Kassier. Beisitzer wurden Horst Gruber, Manfred Eckstein, Marco Merkel, Matthias Lill und Alexander Eckstein. Kassenprüfer wurden Peter Hupfer und Stefan Hupfer. Das Jahr 2015 hatte es in sich. Neben den üblichen Festlichkeiten gab es im Mai bei tropischen Temperaturen einen bestens besuchten ökumenischen Floriansgottesdienst im Feuerwehrhaus. Schutz vor der sengenden Hitze boten im Außenbereich weiße Zelte. Das weltliche Fest dauerte lange und blieb in guter Erinnerung. Der Tag der offenen Tür zum 140. Vereinsjubiläum war ein Renner. Neben den üblichen Getränken und Schmankerln zeigte sich die Feuerwehr von ihrer besten Seite. Groß war das Interesse der Besucher. Die Vorführungen von Geräten und Übungen wurden interessiert verfolgt und die Tests der Fahrräder auf Verkehrssicherheit durch die Polizei Altdorf wurden gern wahrgenommen. Die Krönung des Tages war natürlich die Drehleiter der Altdorfer Feuerwehr, mit der sich die besonders Mutigen ihren Ort aus der Vogelperspektive ansehen konnten. Auch anderweitig gab es für die Einsatzkräfte in diesem Jahr viel zu tun. Von 16 Einsätzen berichtete Kommandant Kermer. Viermal kippten Bäume um. Es gab einen schweren Verkehrsunfall zwischen Altdorf und Rieden und, wie jedes Jahr, Ölspuren zu beseitigen. Eine vermisste Person wurde gesucht und zweimal musste zu Bränden ausgerückt werden. Am harmlosesten waren ein Fehlalarm und vier Verkehrsabsicherungen.

Wie steht es überhaupt mit dem Feuerlöschen und der Bereitschaft zum Mitmachen, landauf, landab? Hört oder liest man Berichte von nah und fern, muss man sich Gedanken machen, wie man diese schon uralte Einrichtung der Hilfe zur Selbsthilfe auf Dauer und in Zukunft am Leben halten kann. Denn überall fehlt es an Nachwuchs und häufig an den finanziellen Mitteln, eine funktionsfähige, personell und technisch modern ausgerüstete Wehr effizient einzusetzen. Wie darf sich da eine Gruppe glücklich schätzen, die sich über solch negative Probleme keine Gedanken machen muss. Vorsitzender Erich Kellermann berichtete davon, dass der Verein zum Jahresende 2016 insgesamt 118 Mitglieder hatte. Eine Zahl, die sich niemand vor etwa fünfzehn Jahren zu prognostizieren traute, als man um die siebzig Mitglieder beisammen hatte. Und dass diese kleine Dorfwehr auf 48 aktive Einsatzkräfte, darunter 12 Jugendliche, zurückgreifen kann, wie Kommandant Jürgen Kermer berichtete. Dies mag manchen Vorstand einer anderen Wehr mit Neid nach der Altdorfer Ortsteilfeuerwehr blicken lassen. Kameradschaft und hoher Ausbildungswille und -stand haben einen Verein geformt, auf den alle Riedener stolz sein sollten. Dass in diesem Jahr neben den üblichen Verkehrsabsicherungen nur drei Einsätze nötig waren, ist ein wünschenswerter Glücksfall. Das Wohl und die Zukunft der Wehr liegen vor allem in der Jugend. Das hat man in Rieden nicht nur begriffen, sondern auch angemessen gefördert. Mit ihrem Fleiß, ihrer Einsatzbereitschaft und vor allem mit dem hohen Ausbildungsniveau kann sich diese Jugend überall sehen lassen. Vielleicht greift hier ein Vorschlag von Erich Kellermann, eine Familienmitgliedschaft einzuführen. Das würde die dörfliche Gemeinschaft heben und der Akzeptanz der Feuerwehr einen Schub geben. Jedenfalls hat die Versammlung diesen Vorschlag mit überwältigender Mehrheit abgesegnet.

 

 

Das Interesse am Feuerlöschwesen, der technische Einsatz, die Hilfsbereitschaft haben in den vielen Jahrzehnten des Bestehens in Rieden nicht nachgelassen. Stolz kann die Wehr darauf verweisen, in ihren Reihen auch die Jugend des Dorfes zu haben, einen nicht nachlassenden Übungsbesuch vorweisen zu können und eine Lernbereitschaft anzutreffenden, die allen Aktiven hohe Auszeichnungen einbrachte, bis hin zur höchsten Stufe: 16 mal „Gold Rot“ - das ist die Hälfte der gesamten Feuerwehr. Mit diesem Können, dem enormen Fleiß, dem guten Einsatzwillen, der nunmehrigen optimalen Ausrüstung, aber auch einer Vereinsführung, die lange Jahre in bewährter Form ihren Mann steht, kann es um das Feuerwehrwesen für Rieden auch in Zukunft nicht schlecht bestellt sein - ganz nach dem Wahlspruch: „Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“

 

Text: Peter Pöllot